1) Unterstützen Sie die Forderung, durch verbesserte Teilnahme- und Mitwirkungsmöglichkeiten der Senioren/innen am kommunalen Geschehen?
Selbstverständlich unterstützen wir eine stärkere Partizipation von Seniorinnen und Senioren am kommunalen Geschehen in unserer Stadt. Derzeit sind rund 19 Prozent unserer Bevölkerung - mit etwa 164.000 Einwohnerinnen und Einwohner - 65 Jahre und älter; also 31.800 Menschen. Für 2025 wird in Ludwigshafen bei annähernd gleicher Gesamtbevölkerung ein Anstieg auf 32.900 von Seniorinnen und Senioren über 65 prognostiziert. Dies wäre ein Anteil von 20 Prozent. In Ludwigshafen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich politisch zu engagieren.
- So gibt es seit 1995 den Seniorenrat der Stadt Ludwigshafen e.V., der an Lösungen seniorenspezifischer Fragen in verschiedenen Projektgruppen, wie "Pflege", "Barrierefreies und selbständiges Wohnen", "ÖPNV" und "Migrantinnen und Migranten" arbeitet und die Interessen der Seniorinnen und Senioren gegenüber der Öffentlichkeit, der Stadtverwaltung, der Institutionen und Verbände in Ludwigshafen vertritt.
- Auch kann man sich zum Thema "Senioren und Sicherheit" im gleichnamigen Arbeitskreis des Rats für Kriminalitätsverhütung einbringen.
- Zudem hat die SPD - wie andere Parteien auch - eine "AG 60 plus" - in der alle politisch interessierten Menschen über 60 Jahre herzlich willkommen sind. Aber selbstverständlich gibt es bei der SPD keine Altersgrenze nach oben hin, um sich aktiv in der Partei - auch außerhalb der "AG 60 plus" zu engagieren - und sich gegebenenfalls für Wahlen der Ortsbeiräte und des Stadtrates aufstellen zu lassen.
- Die IGBCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) hat ebenfalls - wie viele andere Gewerkschaften und Vereine in Ludwigshafen - einen "Ak Senioren".
2) Was würden Sie tun, um den Anteil der Senior/innen im Stadtrat so zu erhöhen, dass er dem Bevölkerungsanteil entspricht?
Eine aktuelle demographische Auswertung der Zusammensetzung des Ludwigshafener Stadtrates ergab, dass über 25 % der Mitglieder ein Alter von 65 Jahren und mehr bereits erreicht haben. Entsprechend würde sich die demographische Entwicklung in der Zusammensetzung des Stadtrates wieder spiegeln.
Ansonsten geht die SPD mit ihrer "AG 60 plus" schon sehr aktiv auf Seniorinnen und Senioren zu und bietet - je nach Interessenslage - verschiedene Arbeitskreise, unter anderem zu Soziales, Bildung und Kultur, Umwelt und Sport, an.
3) Sind Sie bereit, die Angebote selbständigen, bezahlbaren und barrierefreien Wohnens bis ins hohe Alter zu erweitern sowie neue Wohnformen als Alternative zum Heim zu fördern? Wie könnten diese aussehen?
Es gibt in Ludwigshafen eine außerordentlich gute Versorgung mit bezahlbaren Seniorenwohnheimen mit dem Angebot "betreutes Wohnen" und einer Vielzahl von ambulanten Diensten, die ein nahezu lebenslanges Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglichen.
- So existieren in unserer Stadt sieben GAG-Seniorenwohnhäuser, in denen über 500 Seniorinnen und Senioren selbständig und zugleich betreut wohnen können; mit Not- und Hausmeisterdienst, sowie eventuell weiteren Leistungen wie Reinigung
- "Essen auf Rädern" und ambulanter Pflege".
- Darüber hinaus gibt es neun private Anbieter "Betreuten Wohnen" für rund 375 Menschen.
- Weiterhin gibt es sieben Seniorenwohnanlagen mit seniorengerecht ausgestatteten Wohnungen und Hausmeisterdienst. Sechs von der GAG und eines von der Diözese Speyer. (Grundsicherungs- und Wohngeldempfänger können in den GAG- Seniorenwohnhäuser wie auch -Wohnanlagen wohnen.)
- Eine exklusivere Art des Wohnens im Alter bieten drei Seniorenwohnstifte in Ludwigshafen mit rund 190 Appartements.
- Auch an alternativen Wohnformen hat Ludwigshafen schon einiges zu bieten, wie
- das Mehrgenerationenhaus und das "Haus der Grauen Panther" der GAG
- das "Haus Noah" der LUWOGE mit gemeinschaftlichem Wohnen
- und die Initiative "Wohlfühlen im Mosch Hochhaus"
Prinzipiell besteht von Seiten der SPD auch weiterhin eine große Offenheit neue alternative Wohnprojekte. Allerdings mangelt es derzeit an entsprechenden Investoren.
Auch begrüßt die SPD das weitere Engagement der GAG, ihren Mieterinnen und Mietern in höherem Alter zu unterstützen, weiterhin in den bekannten vier Wänden wohnen bleiben zu können. So bietet die GAG neuerdings unterstützende Dienste an, wie Reinigungs-, Wäsche-, Pflege- und Handwerksdienste. Auch "Paul", ein "Persönlicher Assistent für unterstützendes Leben", kann zusätzlich abonniert werden. Damit können beispielsweise Notruf, Türöffner, Lichtschalter, Rolläden, aber auch Telefon und PC gesteuert oder Lebensmittel bestellt werden.
Darüber hinaus wird die GAG künftig alle Neubauten barrierefrei konzipieren und auch in den bestehenden Wohnungen sollen nach und nach Barrieren reduziert werden. Dafür möchte die GAG jährlich eine Million Euro investieren. Damit nimmt die städtische Wohnungsbaugesellschaft ihre soziale Aufgabe auch hinsichtlich des demographischen Wandels sehr ernst. So hat eine Prognose ergeben, dass 2030 rund 10.000 Seniorinnen und Senioren in GAG-Immobilien wohnen werden. Auch diese Aktivitäten der GAG unterstützt die SPD in vollem Maße.
4) Was kann man tun, um die aktive Seniorenarbeit in den Bereichen Kultur, Bildung, Sport und Beratung bedarfsgerecht auszuweiten und weiter zu entwickeln?
Die Seniorenförderung der Stadt Ludwigshafen hat eine breite Palette an Angeboten im Kultur-, Bildungs- und Sportbereich auf die Beine stellt, die ihresgleichen sucht. Damit sollen älteren Menschen in Ludwigshafen gefördert werden, so lange wie möglich geistig und körperlich fit zu bleiben sowie soziale Kontakte knüpfen zu können.
- In "LU kompakt" im Stadtteil Mitte können sich gerade aktive und bürgerschaftlich engagierte Seniorinnen und Senioren einbringen, indem sie Kurse, Vorträge oder Exkursionen in Kooperation mit der städtischen Seniorenförderung anbieten. Es ist eine Plattform für Ideen, Initiativen und Projekte von und für ältere Menschen.
Zudem wird von der Seniorenförderung das "Cafe Alternativ" (Hemshof) mit einem vielfältigen Kultur-, Bildungs- und Unterprogramm angeboten, sowie das Internet-"Cafe Klick" (Mitte), das "Vital-Zentrum" für Gesundheit, Bewegung und Selbsthilfe (Oggersheim) und acht Seniorentreffs in den Stadtteilen Friesenheim, Mundenheim, Nord, Oppau, Rheingönheim, Ruchheim, Gartenstadt und Maudach.
- Auch die VHS hat viele Bildungsangebote für Seniorinnen und Senioren. Von Literatur und Sprachen, über Seniorentanz, Yoga und Sturzprophylaxe bis hin zu plastischem Gestalten.
- Darüber hinaus bietet das Heinrich-Pesch-Haus eine Veranstaltungsreihe speziell für Senior/innen an.
- Im Theater im Pfalzbau gibt es stark verbilligte Theaterabonnements für Senior/innen und bei der Staatsphilharmonie werden etwa zweimal im Jahr kostenfreie Orchesterproben für Senior/innen angeboten.
- Letzten Endes bieten 19 Sportvereine in Ludwigshafen spezielle Bewegungsangebote für Senior/innen an. und es gibt noch viele weitere Angebote für Senior/innen innerhalb der Stadt.
- Aktive Menschen über 50 Jahren, die ihr Erfahrungswissen und Kompetenzen weitergeben möchten, können sich auch SeniorTRAINER ausbilden lassen. Diese Ausbildung wird vom Land finanziert und von der Seniorenförderung koordiniert.
Beratungsstellen gibt es in Ludwigshafen eine Vielzahl, wie z.B. bei:
- der Seniorenförderung als zentrale Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren zu persönlichen und finanziellen Angelegenheiten, Wohnungssuche, Anmeldung für GAG-Seniorenwohnheime, Alltagsbewältigung, Freizeit- und Bildungsangeboten.
- den fünf kostenlosen und ortsnahen Pflegestützpunkten
- den Wohlfahrtsverbänden AWO, Caritas Diakonie, VdK...
- den 60 Selbsthilfegruppen in LU und Vorderpfalz
- der Rentenberatung im Stadthaus Bismarckstraße 29
- der Nachbarschaftshilfe Ludwigshafen
- der Verbraucherberatung und vielen anderen mehr
Mit diesem großen und vielfältigen Freizeitgestaltungs-, Bildungs-, Sport- und Kulturangebot von städtischen Einrichtungen und Vereinen können in Ludwigshafen günstige Rahmenbedingungen für ein gesundes, aktives, soziales und eigenständiges Leben im Alter geschaffen werden. Wir als SPD werden daher auch weiterhin sehr stark die Einrichtungen und Angebote der Seniorenförderung unterstützen. Ebenso wie die Arbeit des Seniorenrates e.V., der darüber hinaus bereits einen Bewegungsparcours am Rheinufer Süd geschaffen hat.
5) Ist die haus- und fachärztliche Versorgung sowie Bereitschafts- und Notfallversorgung und die Apothekendienste sicher gestellt?
Die ortsnahe, medizinische Versorgung von Menschen allen Alters ist in Ludwigshafen mit fünf Krankenhäusern, einem Blutspendezentrum und 400 Ärzten, darunter sehr viele Fachärzte, bestens gewährleistet. Im Marienkrankenhaus existiert eine 24 stündige Notfallversorgung für das gesamte Stadtgebiet.
6) Welche präventiven gesundheitlichen Leistungen sollten ausgebaut werden? Sind Sie darüber hinaus der Meinung, dass die geriatrische Versorgung verbessert werden muss?
Jede sportliche Betätigung von Seniorinnen und Senioren ist eine Gesundheitsprophylaxe. Dazu bieten viele Sportvereine, die VHS mit Yoga und Sturzprophylaxe und das "Vital-Zentrum" der Seniorenförderung viele Kurse an. Auch der Bewegungsparcours am Rheinufer Süd vom Seniorenrat e.V. unterstützt dieses Leistungsangebot - kostenfrei und in frischer Luft.
Eine gute geriatrische Versorgung ist seit drei Jahren, mit der Eröffnung der geriatrischen Klinik am St. Marienkrankenhaus, in Ludwigshafen gewährleistet. Darüber hinaus nimmt das städtische Klinikum derzeit an einem Modellprojekt "Demenzkompetenz im Krankenhaus" teil.
7) Was sehen Sie für Möglichkeiten, in Gebieten mit stark abnehmender Bevölkerung, die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen sowie die Mobilität der Senior/innen durch den ÖPNV zu garantieren?
In Ludwigshafen wird die Zahl der Gesamtbevölkerung in Zukunft annähernd gleich bleiben. Dies zumindest prognostiziert der Bereich Stadtentwicklung für 2025. Entsprechend wird sich auch die Versorgung mit Dienstleistungen, Gütern und dem ÖPNV nicht verschlechtern. Im ÖPNV achtet die Stadtverwaltung sehr stark auf die Ausgestaltung von barrierefreien Haltestellen. Rund 70 Prozent aller Bushaltestellen in Ludwigshafen sind barrierefrei und behindertengerecht ausgebaut.
Das derzeit aktuelle Großprojekt für Barrierefreiheit im ÖPNV ist sicherlich der Einbau von Aufzügen am Rathaus. Dieser soll planmäßig bis April 2014 fertig werden.
Ziel für die Ludwigshafener SPD ist es sicherlich, eine 100-prozentige Barrierefreiheit im ÖPNV zu erreichen.
8) Sind Sie bereit, die Beschäftigungschancen älterer Menschen im Berufsleben zu erhöhen? Welche Möglichkeiten sehen Sie dafür?
Im Gebiet des Jobcenters Vorderpfalz-Ludwigshafen waren im Frühjahr 2013 rund 2.300 Arbeitslose über 50 Jahre registriert. Zehn Arbeitsvermittler haben immerhin in einem Jahr 700 der 50-Jährigen auf den Arbeitsmarkt vermittelt. Davon 80 Prozent in sozialversicherungspflichtige Jobs. Das Jobcenter bietet Weiterbildungen, Schulungen oder Bewerbungstrainings an und sucht gezielten Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern. Das ist immerhin schon einmal ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Allerdings würde sich die SPD durchaus eine Ausweitung dieses Vermittlungspotentials wünschen.